FIA-Vizepräsident tritt aufgrund von Bedenken zurück
Robert Reid, der ehemalige stellvertretende Präsident für Sport der FIA, hat seine Rücktrittsgründe näher erläutert, die er kurz vor dem Großen Preis von Bahrain bekannt gegeben hatte. Sein Abgang verdeutlicht die anhaltenden Spannungen in Bezug auf die Governance innerhalb der Organisation unter der Leitung von Präsident Mohammed Ben Sulayem.
In einem detaillierten Beitrag auf Substack erklärte Reid, dass sein Rücktritt auf Meinungsverschiedenheiten mit den operativen Praktiken der FIA zurückzuführen sei. Er äußerte seine Enttäuschung über das, was er als Missachtung grundlegender Governance-Prinzipien ansieht, die er ursprünglich unterstützen wollte.
Besorgnisse über Governance
Reid äußerte erhebliche Bedenken hinsichtlich seiner Interaktionen innerhalb der FIA, nachdem er Kritik an verschiedenen Praktiken geäußert hatte. Er beschrieb ein wachsendes Gefühl der Isolation als Reaktion auf seine Versuche, ernste Probleme anzusprechen, und bemerkte: “Ich sprach mich aus, als ich glaubte, dass wesentliche Prinzipien untergraben wurden… Ich sah, wie die Herausforderung des Status quo zum Ausschluss statt zum konstruktiven Dialog führen könnte.”
Seine Befürchtungen wurden durch die jüngste Entscheidung der FIA, die volle Kontrolle über die World Rallycross Championship zu übernehmen, verstärkt, eine Maßnahme, vor der er rechtliche Konsequenzen befürchtet. Reid hob die Ernsthaftigkeit dieser Bedenken in seinen jüngsten Mitteilungen hervor.
Probleme mit Geheimhaltungsvereinbarungen und Ausschluss
Eine weitere bedeutende Entwicklung betraf seinen Ausschluss von einem Treffen des World Motor Sport Council, nachdem er gezögert hatte, eine neue Geheimhaltungsvereinbarung (NDA) zu unterzeichnen. Reid betonte, dass er die NDA nicht ablehne, sondern rechtlichen Rat zu ihren Auswirkungen nach schweizerischem Recht einholen wollte. Als sein Antrag auf zusätzliche Zeit zur Prüfung der Vereinbarung abgelehnt wurde, hielt er die Situation für “unfair und rechtswidrig”, was zur unerwarteten Deaktivierung seines FIA-E-Mail-Kontos führte.
Trotz der Herausforderungen, denen er gegenüberstand, bekräftigte Reid sein Engagement für Vertraulichkeit und gelobte, keine sensiblen Informationen preiszugeben, die er während seiner Amtszeit bei der FIA erworben hatte.
Unterstützung und Bedenken
Nach der Ankündigung seines Rücktritts erhielt Reid zahlreiche unterstützende Nachrichten von Kollegen innerhalb der FIA. Viele zögerten jedoch, öffentlich Solidarität zu zeigen, aus Angst vor Vergeltungsmaßnahmen. Diese weit verbreitete Besorgnis unterstreicht tiefere systemische Probleme innerhalb der Organisation.
Als Reaktion auf Reids Rücktritt und seine Kritik an der Verwaltung der World Rallycross Championship, erkannte ein Sprecher der FIA seine Beiträge sowohl für die FIA als auch für die breitere Motorsportgemeinschaft an. Zudem bekräftigten sie das Bekenntnis der Organisation zu Corporate Governance und zur Förderung der Teilnahme am Motorsport weltweit.